Mila

Einsatz 864

Mila

Bilder von Susan Infanger

Es ist eine Freundin der Mama, die sich bei Herzensbilder meldet: «Die Mama ist mit ihrem zweiten Kind schwanger in der 26. Woche. Leider wächst die kleine Maus im Bauch nicht so, wie sie sollte. Bis zur letzten Woche hatten sie noch sehr wenig Hoffnung, dass sie die kleine Maus überhaupt lebend auf die Welt bringen könnten. Beim letzten Untersuch gab es aber einen ganz kleinen Hoffnungsschimmer, dass es die Kleine vielleicht schaffen könnte, aber wenn, dann mit einem langen Kampf. Man weiss im Moment nicht, wie es weitergehen wird, aber wir hoffen auf ein Wunder. Ich wollte sie fragen, ob es möglich wäre, dann, wenn die Kleine da ist, diesen Eltern Herzensbilder zu schenken…»

Ja sicher werden wir alles geben, um diese Bilder möglich zu machen, dann, wenn die kleine Fee da ist.
Und wie fest hoffen wir mit euch auf ein Wunder, dass alles doch noch gut kommen wird.
Doch so sehr die kleine Mila auch kämpft, nachdem sie auf der Welt ist, wird nach drei Tagen klar, dass sie es nicht schaffen wird.

Danke liebe Susan Infanger, dass du sofort zusagst, loszufahren, um Mila’s Familie noch Erinnerungsbilder an ihre Tochter zu schenken. Danke dir von ganzem Herzen, dass du dich mit Hilfe von Engeln im Hintergrund organisierst, dass du mit so viel Ruhe und geschenkter Zeit für sie da sein kannst.
Danke dir so fest für deinen riesengrossen Mut, eine Weile lang mitten in diesem Ausnahmezustand zu sein, mit auszuhalten und mitten drin respektvollste und liebevollste Bilder zu machen.
Bilder, die für immer festhalten, dass sie da war, die kleine Mila, auch wenn ihr Besuch hier auf der Erde nur ein ganz kurzer war.
Bilder, die zeigen für immer, wie sie aussah, die kleine Fee, eure Tochter.
Bilder, die das Unfassbare fassbarer machen.
Bilder, die eure Familie festgehalten haben, so, wie sie in euren Herzen für immer sein wird.
Bilder, die all die Liebe und Nestwärme, all die Zärtlichkeit und Geborgenheit mit eingefangen haben, die ihr eurer Mila geschenkt habt in diesen Stunden des Abschieds.
Bilder, die euch für immer spüren lassen werden, dass ihr eurem Goldschatz alles gegeben habt in eurer gemeinsamen Zeit, was man geben konnte.
Bilder, die vielleicht gerade auch für Mila’s Bruder so wichtig sein werden als Teil seiner Geschichte.

Du schreibst danach, liebe Susan: «Da ist dieses klitzekleine Mädchen, nach nur drei Tagen ihre Flügelchen aufgespannt hat und zu den Sternen geflogen ist. Diesen Eltern Herzensbilder schenken zu können, Erinnerungen, die zeigen, dass sie da war ihre kleine, wunderhübsche Prinzessin und Bilder für den grossen Bruder, damit er immer weiss, dass er eine kleine Schwester bei den Sternen hat, ist so kostbar. Als ich an diesem Abend bei den Eltern im Spital eingetroffen bin, warteten sie bereits mit Ihrer hübschen, kleinen Tochter auf mich – Mila wunderbar eingekuschelt in Mamas Arm. Es war eine so friedliche Atmosphäre in diesem Zimmer, traurig aber auch irgendwie «schön» – so achtsam sind die Eltern mit sich und ihrer kleiner Tochter umgegangen, so innig diese Momente, die ich für und mit ihnen einfangen durfte. Für mich ist es immer wieder unglaublich berührend zu sehen, wie viel Liebe trotz der grossen Traurigkeit den Raum erfüllt – wie unendlich gross eben diese Liebe zwischen Eltern und ihrem Kind sein kann – auch wenn es nicht so lange bei ihnen bleiben durfte… Das «Erinnerungskärtchen», das ich einige Wochen nach Mila’s Sternenreise bekommen habe, hat mich unglaublich berührt. Zart und zauberhaft, genauso wie Mila war, mit Bildern von eben diesem gemeinsamen Abend… Liebe Mila-Eltern, danke dass ich für einen kurzen Moment einen Teil eures Lebens sein durfte. Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass euer kleiner Engel immer über euch wacht und ihr gemeinsam die Kraft findet, diesen Weg mit eurem Erdensohn und eurer Sternentochter weiter zu gehen…»

Und irgendwann kommt eine so berührende Nachricht von Mila’s Eltern: «Wir haben es bis heute nicht geschafft, in Worte zu fassen, wie dankbar wir euch sind. Es sind nicht nur die Fotos, nein auch eure Homepage mit all den Herzensbildereinsätzen hat uns riesig geholfen. Als wir erfahren mussten, dass unser 2. Wunder nicht mehr richtig versorgt wird durch die Plazenta und nur gerade mal 270 Gramm geschätzt wurde, da ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Leise erklärt uns der Arzt, was das bedeutet – für unser Baby, für uns. Zurzeit hätte unsere Tochter keine Chance auf ein Überleben ausserhalb meines Bauches. Leider ist die Chance, dass Mila noch weiter wächst sehr klein, da die Versorgung schon jetzt am unteren Limit läuft. Wir sitzen auf den Holzstühlen, hören und sehen die Ärzte sprechen. Irgendwie ist alles so unwirklich. Bis vor kurzem war doch alles noch gut. Die Gedanken schweifen ab. Die Ärzte reden zwar noch, aber in unseren Köpfen denken wir nur an unsere kleine Mila – an die Zukunft, die wir uns für sie und für uns als Familie gewünscht haben. An die Freude, die wir fühlten, als wir erfahren haben, dass wir unser 2. Kind erwarten. Jetzt sollen wir uns plötzlich davon verabschieden? Wir sollen jedoch noch nicht aufgeben, sagen die Ärzte. Es gäbe immer wieder Wunder. Unendlich traurig, mit ganz vielen Tränen, aber mit einer klitzekleinen Hoffnung verlassen wir die Klinik. Zuhause mussten wir uns dann erst mal mit dieser Nachricht abfinden und der Realität ins Auge blicken. Aber wie macht man das, sich damit abfinden, dass die eigene Tochter sterben wird, bevor sie überhaupt geboren ist? Dass unser Sohn seine kleine Schwester nie kennen lernen wird? Da bin ich auf eure Homepage gestossen. Ich musste jeden Artikel lesen, der eine ähnliche Geschichte beinhaltete. Musste die Bilder sehen, damit ich mir überhaupt ansatzweise vorstellen konnte, wie unsere Tochter bei der Geburt aussehen würde. Die Ärzte meinten, sie wäre höchstens so gross wie eine Butter. Wie kann ich mir ein Baby in Buttergrösse vorstellen? Ich habe alle Artikel und Bilder verschlungen und hätte gern noch mehr Details, mehr Bilder gesehen. Als Mutter wollte ich vorbereitet sein auf den Sturm, der uns bald erwarten würde. Dass wir aber selber mit Herzensbilder Kontakt aufnehmen könnten, da haben wir in diesem Moment gar nicht daran gedacht. Zum Glück hatten wir eine ganz gute Freundin, die während des Sturms auf uns zukam und uns fragte, ob sie das für uns organisieren solle. Gott sei Dank, haben wir ja gesagt. Damals wussten wir noch nicht, wie unsagbar wichtig die Herzensbilder unserer Mila für uns werden sollten. In der 27. Schwangerschaftswoche war es dann soweit. Nach mehreren Tagen im Krankenhaus, war der Tag gekommen, an dem Mila im Bauch nicht mehr genügend versorgt wurde und wir sie per T-Kaiserschnitt auf die Welt holen mussten. Sie war nur gerade 300g leicht und 23cm klein. Wie durch ein Wunder schafften es die Ärzte, sie an all die überlebenswichtigen Schläuche und Gerätschaften anzuschliessen und so kam unser kleiner Schatz auf die Neointensiv. Als wir sie dann am Abend das erste Mal sehen konnten, war es ein Schock, aber auch ein riesengrosses Glück. Zwischen all den Schläuchen lag ganz zerbrechlich unsere winzig kleine Tochter Mila Rosalie. Die nächsten Tage verbrachten wir so viel Zeit wie möglich auf der Station. Nur mit einem Finger durften wir sie berühren. Streicheln wäre zu viel Reiz für die dünne Haut, die wie eine Seifenblase ihren Körper bedeckte. Sie machte ihre Sache erstaunlich gut: Eine richtige Kämpferin! Die Hoffnung blieb, dass vielleicht doch noch alles gut kommen würde und wir aus dem Sturm in ruhigere Gewässer fahren könnten. Der Abschied kam ganz überraschend. In der Nacht wurden wir informiert, wie schlecht es um Mila stand. Sofort sind wir zu ihr geeilt. Ihr Zustand hatte sich plötzlich rapide verschlechtert. Irgendwann war der Moment gekommen, wovor wir uns am meisten fürchteten: Die Ärzte sahen keine Hoffnung mehr. Das erste Mal durften wir Mila aus dem Glaskasten nehmen und in unseren Armen halten und gleichzeitig mussten wir uns schon wieder von ihr verabschieden. Es hat uns das Herz gebrochen…
Wir sind so unsagbar dankbar, dass Susan, unser Fotoengel, dann so spontan bereit war nach Feierabend noch zu uns zu kommen und mit uns die Herzensbilder zu machen. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde und konnten uns auch nicht vorstellen, wie so ein Shooting aussehen würde. Doch als Susan das Zimmer betrat, war jede Anspannung vergessen. Sie ist so natürlich und doch äusserst behutsam mit unserem kleinen Schatz umgegangen. Wir haben geweint, die Nähe zu unserer Tochter genossen und manchmal sogar gelächelt.
Noch am gleichen Abend haben wir von Susan die ersten Bilder erhalten. Wir sagten noch zu ihr, dass müsse sie doch nicht auch noch machen. Sie sei doch jetzt extra noch für das Shooting gekommen. Aber sie meinte nur, dass wir die Fotos heute Nacht brauchen würden, wenn wir ohne unsere Tochter nach Hause kommen. Und genau so war es.
Einige Wochen später brachte der Briefträger uns eine wunderschöne Überraschung. Zu dritt haben wir das Herzenspaket ausgepackt, Tränen in den Augen und doch ein Lächeln auf den Lippen. Alles so liebevoll ausgesucht und verpackt – einfach nur unsagbar schön. Unter anderem ein kleines Fotobüchlein mit den Herzensbildern von Mila. Mila’s Bruder schaut es an: «Baby Mila schlöfelet. S Mami hebt sie fescht.» Susan hat eine so berührende Erinnerung an seine kleine Schwester und unsere geliebte Tochter geschaffen. Wir können nicht in Worte fassen, wie dankbar wir dafür sind.
Wir möchten uns von Herzen bei eurem ganzen Team bedanken. Es ist unbezahlbar was ihr leistet. Schön, dass es Engel, wie euch gibt!»

Liebe Sternenfee-Mila-Mama, lieber Sternenfee Mila-Papa
Wir sind so froh, dass wir euch diese so kostbaren Erinnerungsbilder mit auf euren Weg geben konnten.
Es tut uns so leid, dass ihr euren kleinen Goldschatz nicht durchs Leben begleiten dürft. So sehr hätten wir euch dieses Wunder gewünscht.
Wir hoffen, dass ihr es schafft, in diesem Leben als Sternenkind-Erdenkind-Familie einen Schritt nach dem anderen zu machen.
Einem Leben, das mit dem Abflug zu den Sternen von Mila stehen geblieben ist und das gleichzeitig intensiv und kunterbunt weitergeht für Mila’s Bruder.
Ein Leben, in dem vieles anders ist als es doch hätte sein sollen.
Ein Leben, das immer wieder Kraft braucht und in dem eure Mila immer wieder fehlen wird.
Wir hoffen, dass ihr getragen seid von Menschen um euch herum, die euch gut tun und die diesen Weg mit euch gehen.
Menschen, die eure Mila nicht vergessen.
Menschen, die euch immer wieder spüren lassen, dass sie an euch denken.
Menschen, die verstehen, dass ein Kind bei den Sternen zu haben für immer prägt.
Menschen, die da sind, dann, wenn die Tage besser gehen, aber auch dann, wenn es wieder so fest weh tut, dass ihr eure Tochter nicht bei euch haben dürft.
Wir denken an euch, in ganz grosser Verbundenheit….
Alles alles Liebe…