Loan

Einsatz 877

Loan

Bilder von Caspar Martig

Es ist eine Pflegefachfrau, die sich bei Herzensbilder meldet: «Ich schreibe ihnen diese E-Mail, weil es ein sehr grosser Wunsch der Eltern ist, ein Shooting mit ihrem Sohn zu machen, der aktuell fünf Wochen alt ist. Loan, der kleine Junge ist schwer krank und ist in den letzten Tagen zunehmend schwächer geworden. Die Eltern schlafen heute beide bei Loan. Sie wären jederzeit parat für ein Shooting. Wäre es ihnen möglich, allenfalls noch heute Abend auf unsere Station zu kommen, um Loan mit seinen Eltern zu fotografieren?»

Nie können wir versprechen, dass sich jemand gleich auf den Weg machen kann.

Aber auch heut wird dieses Märchen wahr auf Planet Herzensbilder. 

Jedes Merci dieser Welt ist zu klein für dich, lieber Caspar Martig, dafür, dass du sofort zusagst, deine Pläne auf den Kopf zu stellen, um für den kleinen Loan und seine Eltern da sein zu können. 

Danke dir so fest, dass du Prioritäten setzt für Menschen, die du nicht kennst.

Dass dir gerade nichts anderes so wichtig ist, wie das Ermöglichen dieser Bilder. 

Danke für deinen grossen Mut, eine Weile lang mitten in diesem Ausnahmezustand zu sein.

Danke für deine so feine Art mit den Grossen und Kleinen mitten im Sturm umzugehen. 

Danke, dass du in so würde- und liebevollen Bilder festhältst, dass er da war, der kleine Loan, ihr Sohn.

Bilder, die für immer zeigen, dass sie Eltern sind. 

Eltern dieses wunderherzigen kleinen Goldschatzes. 

Eltern eines Kindes bei den Sternen.

Bilder, die das Unfassbare immer wieder fassbarer machen.

Bilder, die all die Liebe und Geborgenheit mit eingepackt haben, die sie ihrem Loan ein langes Leben lang hätten schenken wollen.

 

Du schreibst danach: 

«Es war ein Geschenk, den kleinen Pfüdi Loan noch kennen zu lernen, bevor er wohl bald zu den Sternen flog. Die Eltern haben mich in ihrer Tapferkeit tief beeindruckt...»

 

Irgendwann kommt ein Brief von Loan’s Eltern: 

«Liebs Herzensbilder-Team

Es faut so schwär, die Ziele z’schriebe. I ha öii Biuder/Fotos früecher regumässig agluegt. Sitt mi Maa und i üs hei entschiede, e Familie z’gründe, hanis nüme übers Härz brocht. U i chas immer no nid rächt fasse, dass mir iz sogar säuber sehr froh si gsi, um öii wärtvoui Arbeit. Hei mir üse mit grosser Freud erwartet Büebu, dr Loan Matti, nachere intensive u stürmische Kennelehrzyt bereits nach füf Wuche vo sim dasi hei müesse loh witerzieh i Tigerhimmu. Jedesmau weni die Föteli ahluege, dänkeni u hoffeni, dass aues e Troum sig. Nei isches leider nid. So schön wie d’Natur cha si, so isch si leider ou so brutau. D’Frog wägem Warum? dörft me sech eigetlech nid steue, mi machts aber glich. Es tuet so ungloublech weh u isch so schwierig, das Ganze z’akzeptiere u z’vrstoh. Es brucht sicher o u no ganz viu Zyt. Mir si so stouz uf üse Pfüdi. Mir wüsse, dass es ihm iz besser geit. Er cha so viu. Er cha iz geng glichzytig bi sim Mami u sim Papi si, ou weh di zwöi nid am gliche Ort si. Weles Ching cha das scho. Mir gseh üse Loan Matti überau u vermisse ihn so fescht. Mir si dankbar, hei mir d’Müglechkeit übercho, mit öiem Team es paar wunderschöni Föteli z’mache, wo üse Pfüder no bi üs isch gsi. Mir hei gmerkt, dass ihm sini Chraft loh not u glich ischs so surreau gsi, wie sich das Ganze i dä letschte Täg vo sim Dasi entwicklet hett. Die Uf und Abs vo üsem chline Kämpfer. Die Uf und Abs begleite üs o witerhin i üsem Autag. Mängisch hei mir scho wider ganz gueti Phase u nähr gits Zyte, wos eifach ei einzige Kampf isch. Am Caspar, wo so extrem spontan isch is Spitau cho, zum ire unkomplizierte Art die Fotos z’mache, möchte mir e riesegrosse Dank usspräche. U natürlech ou am ganze Team, wo im Hingergrund tuet würke u dä Isatz so schnäu organisiert hett, nachdäm ds Pflegefachpersonau d’Afrag bi öich gmacht hett. Näbscht dä viele Erinnerige, wo mir i üsne Härz hei, wärde mir die Foto’s sicher immer u immer wieder mit verschiedene Gfüeu betrachte. Es isch nid eifach, druf z’vertroue, dass aues guet chunnt. Aber mir probiere das immer wieder ganz fescht u kämpfe, so wie üse Bueb das ou vo Tag zu Tag gmacht hett. Merci no einisch vo Härze für öii so wärtvoui u nid säubstverständlechi Arbeit....»

 

Liebe Loan-Mama, lieber Loan-Papa

 

Danke für eure so berührenden Worte.

Ja, es ist Schwerstarbeit, auf dem Weg weiterzugehen, wenn man sein Kind zu den Sternen fliegen lassen musste. 

Es braucht so viel Kraft, dennoch einen Schritt nach dem anderen zu machen.

An Tagen, an denen es besser geht, aber auch an Tagen, an denen es so weh tut, dass er nicht bei euch sein kann, euer Loan. 

Es ist immer wieder ein Kampf, dieses Leben, das doch so ganz anders sein hätte sein sollen, so zu leben, dass es mit dem schwerverletzten Herzen doch möglichst gut und schön sein kann. 

Wir wünschen euch innigst, dass ihr dabei getragen und gestützt seid von lieben Menschen um euch herum.

Menschen, die euch immer wieder spüren lassen, dass sie an euch denken.

Menschen, die euren Sohn, euren Loan nicht vergessen.

Menschen, die an eurer Seite bleiben, wissend, dass ein Kind gehen zu lassen für immer prägt und vieles verändert.

Menschen, die euch gut tun.

Wir denken an euch und sind so fest froh, konnten wir euch diese Bilder noch schenken.

Bilder, die eure Familienzeit, die so unfassbar kurz war, für immer eingefangen haben. 

Alles alles Liebe und in grosser Verbundenheit…