Silvan

Einsatz 897

Silvan

Es ist eine unendlich beeindruckende Mama, die sich bei Herzensbilder meldet. Sie sei mit ihrem dritten Kind schwanger und der Befund, den sie bekommen hätte sei so, dass sie jederzeit mit schweren Blutungen rechnen müsse und sie von der Alp, auf der sie leben, keine Chance hätte, rechtzeitig ins Spital zu kommen. «Es fällt mir unendlich schwer, meine beiden kleinen Jungs, meinen Mann und all unsere Tiere alleine zu lassen. Für mich wäre es wunderschön, wenn ich Bilder von uns als Familie mitnehmen könnte – und meine Männer auch schöne Bilder von uns allen bei sich hätten. Da ich relativ weit von zu Hause weg sein werde, können sie mich leider auch nur selten besuchen kommen. Ich hoffe so sehr, dass mein Baby und ich alles gut überstehen!»

Noch bevor wir schauen können, wie wir einen möglichen Herzensbildereinsatz organisieren könnten, schreibt die Mama erneut: «Unser 2jähriger Sohn Silvan hatte vor ein paar Tagen angefangen zu schielen. Dies wurde mit jedem Tag schlimmer, gestern kamen dann auch noch Gleichgewichtsstörungen dazu. Ich ging mit ihm zum Notfallarzt, dieser überwies uns ins Kinderspital. Nach diversen Abklärungen und einem MRI um Mitternacht erhielt ich um halb zwei Nachts die traurige Diagnose, Hirntumor. Sofortige Verlegung auf die Onkologie. Der Tumor befindet sich im Hirnstamm, eine Behandlung sei nicht machbar. Die Ärzte sprachen von einer totalen Katastrophe...
Nun sind wir mit unserem kleinen Silvan wieder zu Hause und hoffen auf ein Wunder! Als wir nach Hause kamen wollte er in den Stall, er hat so grosse Freude an den Tieren. Er hat so sehr gelacht, als die kleine Ziege Luftsprünge um ihn gemacht hat... Für uns wäre es so wunderschön, wenn wir Familienfotos bei uns zu Hause mit unseren Tieren machen könnten. Wäre das vielleicht möglich?»

Es gibt gerade keine Worte mehr, die angemessen sind für das, was das Leben dieser Familie gerade zumutet.
Da ist eine Mama und ein Baby im Bauch, deren Situation gerade ganz schwierig ist und da ist nun mitten drin eine unfassbare Diagnose.
Wie sehr würde ich mir wünschen, der Text des Mails würde sich ändern, würde man ihn nur genug oft lesen. Weil das doch einfach nicht sein darf, weil es doch schon mehr als genug ist. Weil das Leben doch nicht derart brutal und unfair sein kann.
Ja sicher werden wir euch Herzensbilder schenken.
Und wie sehr hoffen wir mit euch, dass wir euch Bilder oben auf der Alp, in eurem Daheim, schenken können.
Aber weil alles derart ungewiss ist, vereinbaren wir mit der Mama, dass wir nun schon mal Herzensbilder im Spital machen werden, in dem sie gerade stationär sein muss, damit es einfach ganz ganz sicher Bilder von ihnen allen geben wird. 

Danke dir, liebe Debora Gerber-Loosli, dass du es dir sofort einrichtest, diese Familie mitten in einem unvorstellbaren Hurrikan zu besuchen.
Dass du im Park des Spitals ihnen die Familienbilder schenkst, die sie gerade so sehr brauchen.
Bilder ihres kleinen Goldschatzes, dem es doch gerade noch so gut ging.
Bilder voller Hoffnung noch auf ein Wunder.
Bilder voller Liebe und Tapferkeit.
Bilder, die das Jetzt eingefangen haben in einem Moment des Lebens, in dem es jeden Moment so ganz anders werden konnte.
Danke, dass du einfach da warst für sie, Zeit frei gezaubert hast in deinen vollen Tagen und Bilder gemacht hast, die die Spitalwelt draussen lassen. Danke von ganzem Herzen.
Bilder, die es nun einfach sicher gibt, unwissend, ob ihr sehnlichster Wunsch, dass alle nochmals zusammen daheim auf der Alp sein können, noch erfüllt werden wird.

Die Mama schreibt danach: «Das Shooting war sehr spontan von euch organisiert und alles klappte bestens. Mein Mann kam mit unseren beiden Jungs zu mir zu Besuch und wir hatten ein (trotz allem) sehr schönes Shooting und die Bilder die daraus entstanden, sind unheimlich wichtig für uns! Unbezahlbar… Kurze Zeit nach dem Shooting, bekamen wir ein wunderschönes Fotobuch von Debi. Debi hat uns dann auch beim Kreieren der Dankeskärtli geholfen. So lieb...»

Als dann klar wurde, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen wird und sie nochmals zusammen daheim sein werden, war für uns klar, dass wir diese Bilder auch noch möglich machen werden.
Bilder des kleinen Silvans bei seinen innigst geliebten Tieren.
Bilder in ihrem geliebten Daheim.
Bilder dieses einen Momentes des Zusammenseins in ihrem kleinen Paradies, der doch endlos lange dauern sollte.
Weil’s doch nicht sein kann, dass dieses Kind nun wirklich zu den Sternen fliegen muss.

Danke dir, liebe Angela Weibel, dass du es dir sofort einrichtest, zu ihnen auf die Alp zu gehen, um diese Bilder noch möglich zu machen. Danke auch dir, liebe Cornelia Wittwer, dass du Angela begleitest dabei.
So kostbar, wenn man manchmal, nicht alleine zu einem Einsatz gehen muss. Weil die Brutalität des Lebens einem manchmal fast umweht.
Ihr wart grossartig. 
Wart mit so viel Herz und Mut mitten in diesem Unfassbaren und habt die Bilder noch möglich gemacht, die so sehr noch gefehlt haben. 

Das Leben schenkt Silvan’s Familie dann genau noch diesen Moment, in dem das neugeborene Schwesterchen sich noch zu ihrem Bruder legen darf im Spital, der sich danach aufmacht zu den Sternen.

Irgendwann schreibt Silvan’s Mama: «Das Shooting bei uns auf der Alp war wunderbar! Unsere Söhne hatten schon ganz viele Ideen, mit welchen Tieren und Maschinen sie gerne fotografiert werden möchten. Auch von diesem Shooting haben wir viele unendlich kostbare Bilder erhalten. Die ganze Familie auf der Alp, mit unseren geliebten Tieren. Hier wo wir noch so viele Pläne hatten, als ganze Familie… All eure Bilder bedeuten uns sehr viel. Wir sind unendlich dankbar, dass wir sie haben! Überall in unserer Wohnung, auf der Alp, im Portemonnaie… überall sind Silvan Bilder – unser Sohn sagt immer wieder, Silvan ist immer noch bei uns, auf den vielen schönen Bildern… Wir danken von Herzen für alles, was ihr uns ermöglicht habt! Was ihr alle leistet ist grossartig… unbezahlbar… Danke!»

Liebe Silvan-Mama, lieber Silvan-Papa

Es fehlen uns die Worte. Auch jetzt. Nichts kann euren Verlust kleiner machen. Nichts kann den immensen Schmerz wegzaubern. So anders hätte doch alles sein sollen. Mit drei Goldschätzen auf der Alp bei euren Tieren zu sein, für eine endlos lange Zeit. Das war doch der Plan. Und dann, dann ist von einem Moment auf den anderen nichts mehr, wie es war.
Das Leben unfassbar brutal und unfair. Es tut uns unendlich leid.
Wir sind froh, konnten wir euch diese Bilder mit auf euren Weg geben.
Eurem Weg als Eltern von Erdenkindern und eines Sternenkindes.
Eurem Leben, das mit Silvans Abflug zu den Sternen stehen geblieben ist und das gleichzeitig für seine Geschwister pausenlos und kunterbunt weitergeht.
So viel Kraft braucht das immer wieder.
Wir hoffen, dass ihr es schafft, einfach immer einen Schritt nach dem anderen zu machen.
Euren Silvan mit jedem Herzschlag bei euch mit dabei.
Wir hoffen, dass Menschen um euch sind, die verstehen, welche Höchstleitung es ist, mit den schwerst verletzten Herzen dennoch weiterzumachen.
Menschen, die euch immer wieder spüren lassen, dass sie an euch denken.
Menschen, die Silvan nicht vergessen. 
Menschen, die euch gut tun und an eurer Seite sind ohne wenn und aber.
Dann, wenn’s besser geht, aber auch dann, wenn es wieder so fest schmerzt, dass Silvan nicht bei euch sein kann.
Menschen, die annehmen, dass ein Kind zu verlieren für immer prägt und vieles auch verändert.
Wie kostbar, konnte Debora auf einem der Familienbilder, die sie euch damals im Spitalpark geschenkt hat, eure kleine Fee nun noch hinzufügen.
So dass ihr dieses Bild habt, auf dem ihr alle zusammen seid.
Eure ganze Sternen-Erden-Familie.

Wir denken an euch, in so grosser Verbundenheit....

Alles alles Liebe....