Sternenkind Marcel

Einsatz 910

Sternenkind Marcel

Bilder von Sara Suter

Es ist eine Pflegefachfrau einer Kinderintensivstation, welche sich bei Herzensbilder meldet. Ein kleiner Junge sei bei ihnen auf der Station verstorben. Alles sei sehr schnell gegangen und die Eltern würden sich Abschiedsbilder wünschen. Ob wir das möglich machen könnten?

Niemals können wir versprechen, jemanden zu finden, der sich jetzt auf den Weg machen kann.
Doch auch heute ist er da, dieser Mensch, der sofort bereit ist, alles stehen und liegen zu lassen.
Der Mensch, für den gerade nichts anderes so wichtig ist, als das, dieser Familie diese Bilder noch schenken zu können.
Danke dir so fest, liebe Sara Suter, dass du dich, selbst Mama, mit Helfern im Hintergrund, sofort organisiert hast, so dass du für Herzensbilder unterwegs sein konntest.
Danke dir, dass du dich gleich aufgemacht hast ins Kinderspital.
So viel Mut braucht das, einfach eine Weile lang mitten in einem totalen Ausnahmezustand zu sein.
Danke dir für deine Ruhe und geschenkte Zeit, die du mitgebracht hast in diese Dunkelheit, mit einer so berührenden Selbstverständlichkeit.
Danke dir für deinen feinen Umgang mit Sternenkind Marcel und seinen Liebsten.
Danke, dass du alles noch festgehalten hast, was vielleicht irgendwann so wichtig sein könnte. 

Irgendwann kommt eine Nachricht von Marcel’s Familie:
«Sara Suter hat das ganz hervorragend gemacht und wir, sowie alle Anwesenden damals im Spital haben nur gestaunt darüber, wie ruhig und achtsam sie vorgegangen ist. Als bei unserem Marcel die Diagnose Leukämie gestellt wurde, wurde er sofort stationär aufgenommen, die Chemotherapien wurden gestartet und nach einem passenden Spender gesucht. Andere Eltern auf der Station erzählten uns von Herzensbilder. Wir fanden das sofort eine wunderschöne Idee, wollten aber den passenden Moment noch abwarten. Wir stellten uns Bilder bei uns zuhause mit Marcel und seinen drei Schwestern vor. Sein Behandlungs-Protokoll sah vor, dass Marcel jeweils zwischen den Chemotherapieblöcken drei Wochen zuhause sein kann. Leider kam alles ganz anders. Marcel’s Leukämie war viel aggressiver als erwartet und sein Krankheitsverlauf war für uns alle überraschend. Nach dem ersten Chemo-Zyklus war er gerade einmal zwei Tage zu Hause, darauf folgte Kispi Stationär, ECMO Behandlung und Intensivstation. Marcel wurde von Tag zu Tag schwächer, erholte sich zwischendurch wieder etwas, nur leider nie lange. Irgendwann teilte man uns mit, dass Marcel die nächsten Stunden nicht überleben werde. Wir waren alle bei ihm, bis sein Herz aufgehört hat zu schlagen. Wir wurden gefragt, ob uns Abschiedsbilder vielleicht gut tun würden, was wir bejahten. Und da kam auch schon Sara Suter. Sie machte das ganz wunderbar, hat uns unterstützt, beraten und uns und allen Anwesenden trotzdem genug Raum gelassen, um in der Situation «anzukommen». Ich glaube, wir haben alle zu dem Zeitpunkt noch nicht so richtig realisiert, was genau gerade passiert war. Sara’s Bilder sind sehr gut geworden, obwohl sie sehr schwierige Licht-und Raum-Verhältnisse hatte. Ihre Bilder zu haben ist für uns sehr wertvoll, sie halfen uns vor allem anfangs, die Realität seines Todes zu erfassen. Natürlich würden wir uns im Nachhinein wünschen, wir hätten uns schon früher für Bilder entschieden, aber das lässt sich leider nicht mehr ändern. Wir möchten uns in aller Form bei euch für euren Einsatz bedanken, ihr seid wirklich wahre Engel und auf dieser Welt für so viele Menschen unendlich wertvoll…»

Liebe Marcel-Mama, lieber Marcel-Papa
Es tut uns so leid, dass euer geliebter Sohn nicht bei euch sein kann.
So anders hätte doch alles sein sollen.
Ewig lange hättet ihr doch zusammen durch's Leben gehen wollen.
Wir sind froh, konnten wir euch diese Bilder noch mit auf euren Weg geben.
Bilder, die das komplett Unfassbare fassbarer machen.
Bilder, die all die Liebe und Geborgenheit für immer mit eingepackt haben, die ihr eurem Sohn, Bruder und Enkel noch geschenkt habt in dieser Zeit des Abschieds.
Bilder, die sichtbar machen, dass er da war, euer Goldschatz.
Und ihr an seiner Seite wart ohne wenn und aber.
Bilder, die vielleicht gerade auch für Marcel’s Schwestern vielleicht irgendwann ganz wichtig werden als Teil ihrer Lebensgeschichte.
Wir denken an euch und hoffen fest, dass ihr die Kraft findet, euren Weg als Erdenkinder-Sternenkind-Familie weiterzugehen.
Ein Weg, der mit dem Abflug zu den Sternen eures Marcel’s irgendwie stehen geblieben ist und der gleichzeitig für seine Schwestern intensiv und kunterbunt weitergeht.
Wir hoffen, dass ihr Menschen um euch habt, die euch gut tun.
Menschen, die euren Marcel nicht vergessen.
Menschen, die da sind, dann, wenn’s besser geht, aber auch dann, wenn es wieder so weh tut, dass er nicht bei euch sein kann, euer geliebter Sohn.
Menschen, die euch immer wieder spüren lassen, dass sie an euch denken.
Menschen, die verstehen, dass ein Kind zu verlieren für immer prägt und vieles verändert.
Alles alles Liebe und in ganz grosser Verbundenheit....