James

Einsatz 933

James

Bilder von Jennifer März

Styling von Monika Santschi-Schnyder

Es ist eine Pflegefachfrau, welche sich bei Herzensbilder meldet: «Wir haben einen dreimonatigen Knaben bei uns auf der Onkologiestation, welcher mit einem Hirntumor zur Welt gekommen ist. Seit gestern Abend wissen wir, dass der Tumor leider nicht zurück geht und wir deshalb den palliativen Weg gehen müssen. Es ist noch alles ganz frisch und die Familie im Schock, natürlich auch wir vom Pflegeteam. Ich habe soeben der Mutter den Flyer von euch gezeigt, sie möchte unbedingt Herzensbilder von ihrem Sohn, auch der Papi findet dies eine super Idee. Wir setzen alles daran, dass die Familie noch heute austreten kann, was der grösste Wunsch von ihnen momentan ist. Es wäre toll, wenn es möglich wäre, bei der Familie zuhause in den nächsten Tagen Herzensbilder zu machen. Wäre das möglich?»



Danke euch beiden, liebe Jennifer März und liebe Monika Santschi-Schnyder, dass ihr sofort zusagt, diese Bilder zu machen.
Dass ihr mit einer so berührenden Selbstverständlichkeit bereit seid, alles andere liegen zu lassen, dann, wenn der Moment für den Besuch bei ihnen ein guter ist.
Danke für eure Flexibilität, die es dann braucht, als klar wird, dass die Bilder jetzt gemacht werden müssen statt morgen wie es abgemacht war, weil es James plötzlich viel schlechter geht.
Danke für euren so grossen Mut, dann eine Weile lang Teil dieses Ausnahmezustandes zu sein, in dem es gerade unendlich schwierig wird.
Danke, dass ihr mitten in diesem Unfassbaren alles an Bildern noch möglich macht, was wichtig sein könnte irgendwann.
Dass ihr mitaushält, was doch eigentlich nicht aushaltbar ist.
Dass ihr es ihnen ermöglicht, diese innigen Abschiedsbilder schon am nächsten Tag in ihren Händen halten zu dürfen.
Dass du, liebe Jennifer, ihnen sogar ermöglichst, ihren geliebten Sohn noch daheim behalten zu dürfen, um in Ruhe von ihm Abschied nehmen zu können.

Du schreibst später: «Das Shooting war eigentlich für Sonntag geplant. Der Papa rief mich jedoch am frühen Samstag-Morgen an und bat mich darum, das Shooting bereits am Samstag stattfinden zu lassen, da es sehr schlecht um ihren Sohn James aussah. Ich habe dann rasch die Visagistin Monika angerufen und wir konnten uns beide so einrichten, dass wir am Mittag bei der Familie sind. Vor Ort war eine Pflegerin von der Kinderspitex, die uns erklärte, dass der kleine James wohl bald sterben werde. Wir sahen dieses kleine Kind nun mittendrin auf dem Weg in den Himmel. Ich stellte mich den Eltern kurz vor und fragte sie, ob sie sich noch Fotos wünschten. An ein Make-Up war in dieser Situation nicht mehr zu denken. Sie besprachen sich kurz und wir liessen ihnen etwas Zeit. Einige Minuten später nickte der Vater und ich begann zu fotografieren. Die Familie hat auch eine Hündin, die sich zu den Eltern und James legte und wir konnten noch wirklich schöne Fotos zusammen machen. Sie wechselten ins Kinderzimmer von James, wo wir ebenso noch einige Fotos machten, was der Familie sehr wichtig war. Wir beide verliessen die Familie danach wieder. Der kleine James ist im Laufe des Mittags dann verstorben. Am Sonntag schrieb ich dem Papa, ob es für ihn schön wäre, wenn ich die bereits fertigen Fotos zu ihnen bringe und übergebe. Der Papa fand dies gut und rief mich an, da sie von James gerne daheim Abschied nehmen wollten und unsere Herzensbilder-Kühlmatte gut brauchen könnten. So fuhr ich zum Herzensbilder-Lager und dann weiter zu den Eltern. Um die Eltern zu entlasten, installierte ich die Matte und richtete alles ein, so dass sie ihren kleinen James noch bei sich haben konnten. Am Ende übergab ich ihnen ihre Fotos, sowie ein Licht und zwei Ärfeli, um etwas in der Hand haben zu können....»

Irgendwann kommt eine Nachricht von James‘ Eltern:
«Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei Herzensbilder für Ihr Engagement bedanken. Wir sind zu tiefst berührt über den liebevollen, empathischen und professionellen Einsatz von Jennifer und Monika während diesem schweren Moment. Die Fotos sind für uns sehr schön und wertvoll. Wir waren beeindruckt über die Flexibilität (innerhalb von Stunden organisiert) und Unterstützung sowie auch die Anteilnahme und liebevollen Worte und Gesten nach James Tod. Wir sind Herzensbilder unendlich dankbar für die Arbeit, die sie für Familien in schweren Zeiten leisten und werden unsererseits auch versuchen, in Zukunft einen Beitrag zur Hilfe an Familien in schwierigen Situationen zu leisten...»

Liebe James-Mama, lieber James-Papa
Es tut uns so leid, dass ihr euren geliebten Jungen zu den Sternen fliegen lassen musstet. So anders hätte doch alles sein sollen. Ewig lange hättet ihr doch mit eurem James durch’s Leben gehen wollen.
Das Leben ist nicht fair.
Wir denken fest an euch. Und sind froh, konnten wir euch diese Bilder voller Liebe und Geborgenheit inmitten der Trauer und dem Schmerz noch schenken. Wir sind auch froh, konnten wir euch noch ein wenig Zeit schenken mit Hilfe der Herzensbilder-Kühlmatte.
Wir hoffen, dass ihr es schafft, einfach einen Schritt nach dem anderen zu machen auf eurem Weg ohne euren James.
Wir hoffen, dass ihr getragen und gestützt seid von Menschen rundherum.
Menschen, die an eurer Seite sind, dann, wenn’s gut geht, aber auch dann, wenn’s wieder so unaushaltbar weh tut, dass James nicht hier sein kann.
Menschen, die James nicht vergessen.
Menschen, die euch immer wieder spüren lassen, dass sie an euch denken.
Menschen, die verstehen, dass ein Kind zu verlieren für immer prägt und vieles verändert.
Alles alles Liebe und in ganz grosser Verbundenheit...

(Bilder bleiben bei den Eltern)